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Grande Traversata delle Alpi - GTA

Die Grande Traversata delle Alpi  ist ein faszinierender Trekkingweg in den einsamen Bergen des Piemont. Der schönste Weitwanderweg der Alpen führt am gesamten nordwestitalienischen Alpenbogen entlang vom Monte Rosa im Wallis bis zu den Ligurischen Alpen ans Mittelmeer. Unterwegs werden zahlreiche in Deutschland, Österreich und der Schweiz völlig unbekannte, teilweise menschenleere und touristisch absolut unerschlossene Gebiete durchwandert. Die Tagesetappen führen meistens von einem Talort über einen uralten schönen Paßweg - fallweise mit der Gelegenheit, tolle Aussichtsgipfel "mitzunehmen" - ins nächste Tal.

Man übernachtet in urigen familiären Hotels oder einfachen Etappenunterkünften (Posto Tappa), welche beispielsweise in einem ehemaligen alten Schulhaus oder in einem leerstehenden Gebäude zweckmäßig eingerichtet wurden. Die aus anderen Berggebieten sattsam bekannten "Alpenvereinshütten" oder "Clubhütten" mit all ihren Vor- und Nachteilen gibt es auf der GTA nur sehr selten, eben weil es dort kaum Touristen gibt. Stattdessen bieten kleine Restaurants oder nette Privatpersonen vor Ort die Möglichkeit zum Abendessen und zum Einkauf von Lebensmitteln. Im Piemont gibt es die beste Küche Europas! Das Kennenlernen dieser freundlichen und hilfsbereiten Einheimischen ist eine zusätzliche Bereicherung jeder Tagestour.

Die GTA ermöglicht somit eine bescheidene Verdienstmöglichkeit direkt für die letzten Einwohner im hintersten Bergdorf, und sie läßt den Weitwanderer eine fast vergessene Bergbauern-Kultur- und Natur-Landschaft intensiv erleben, die er in den touristisch vergewaltigten, funsportmäßig brutalstmöglich umgebauten, total übererschlossenen und sommers wie winters von unglaublichen Menschenmassen überrannten Zentral-, Nord- und Ostalpen schon seit über einem halben Jahrhundert nirgends mehr finden kann. Die GTA führt uns in "eine andere Welt"!

 [Textquelle: www.klingenfuss.org/gta.htm]

 

Gesamtverlauf des GTAGesamtverlauf des GTA

2023  -  Teil 1 : Nufenenpass - Forno

 Schon lange träumten Wolfram und ich davon, wenn wir Rentner sind, einmal die Grande Traversata delle Alpi zu machen. In diesem Jahr war es nun soweit bei mir. Da wir keine Zeit zu verlieren haben, ging es auch gleich los. Und es war genauso, wie wir es uns erträumt hatten, sogar noch ein wenig schöner. Wir erlebten fantastische Landschaften, übernachteten bei überaus freundlichen Wirten, lernten unterwegs nette gleichgesinnte Menschen kennen, genossen die leckere pieomontesische Küche und und vieles andere mehr. Italien an sich ist schon eine andere Welt, aber das Piemont setzt dem noch eines drauf, wie folgende Episoden anschaulich belegen.

Als wir während der Wanderung durch den verwunschenen Weiler Olino im Valle Anzasca kamen, wurden wir unvermittelt von einer netten Dame auf sehr herzliche Art und Weise zu einem Kaffee eingeladen. Wir zögerten keine Sekunde und nahmen die Einladung an. Sie zeigte uns ein Bild von ihrem Vater als Bergsteiger und erkundigte sich nach unserem Weg und war sehr stolz darauf, dass wir ihre Heimat erwanderten. Während wir uns in einem Mix aus Händen, Füßen und Googleübersetzer angeregt unterhielten, verging die Zeit wie im Fluge.

Die Sommeralm „Alpe del Lago“ ist im Herbst ein magischer Ort der Stille. Sie war ein Etappenort auf unserer Tour auf der Grande Traversata delle Alpi. Die hier befindliche Selbstversorgerhütte Bivacco Pirrozini gehörte für eine Nacht nur Wolfram und mir - und einem Nager :-).

Auf der Rifugio Alpe Laghetto verbrachten wir zu viert einen wunderschönen Abend, Nacht und Morgen im Winterraum der Hütte mit Jutta und Tilman aus Deutschland, der uns uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Vorher hatten wir das Schließen der Hütte miterlebt. Das Hüttenteam war umwerfend gastfreundschaftlich zu uns. Und dazu gab es ein Frühstück draußen vor der Hütte bei einem Sonnenaufgang vom feinsten.

Nicht ganz so einsam (ich glaube es waren acht Übernachtungsgäste) aber trotzdem schön war der Abend auf dem Rifugio Castiglioni, wo wir uns mit Lara & Henrike und Annette& Thomas über Gott und die Welt  und natürlich den GTA austauschten.

Wir sammelten fantastische Steinpilze, die uns die Wirtin der Rifugio Gattascosa ohne mit der Wimper zu zucken lecker zubereitete. In Deutschland unmöglich. Da hätte es tausend bürokratische Gründe dafür gegeben, warum das nicht möglich ist.

Der krönende Abschluss dann am Ziel im Albergo del Leono in Forno, wo uns der überaus nette Wirt Gianni bei Ankunft ohne Aufforderung sofort ein Bier brachte. Am nächsten Morgen nahm er uns dann mit ins Tal zur Busstation in Ornavasso, von welcher es nach Domodossola ging. Das ersparte uns ein sehr frühes Aufstehen, da der Bus von Forno nach Omegna um 06.45 Uhr gegangen wäre. Das ist Italien!

Im Albergo trafen wir zwei Schweizerinnen und drei Schweizer, die im ehrenamtlich tätigen Verein "Sentieri Ossolani" mitarbeiten, der sich zum Ziel gesetzt hat, vom Verfall bedrohte Wege im Gebiet des Ossola-Tales, eine der schönsten Regionen des Piemonts, wieder instandzusetzen. Wir wurden sogar gleich herzlich eingeladen, beim morgigen Einsatz mitzumachen. Das wäre sicher eine ganz tolle Sache gewesen, wenn wir uns nicht mit unseren Frauen in Pontresina verabredet hätten...

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2024  -  Teil 2 : Forno - Quincinetto

Mit einem Teilnehmer mehr - mein Freund Olaf hatte auch das Rentenalter erreicht - setzten wir in diesem Jahr unsere Wanderung auf der Grande Traversata delle Alpi fort. Es war wieder ein Genuss. Herrliche Landschaften gepaart mit italienischer Lebensart. Das ist immer wieder etwas Besonderes. Den kulinarischen Höhepunkt erlebten wir mit einem mindestens 15-Gänge-Menü (wir haben irgendwann aufgehört zu zählen) im Hotel Fontana in Rimella. Unvergesslich bleiben werden aber auch die Verpflegung im Albergo del Leone in Forno, in der Alpe Baranca (Mama war wirklich umwerfend) und dem Agriturismo Belverdere in Trovinasse.

Vielen Dank an Gianni, den Wirt des Albergo del Leone in Forno, für das total leckere Olivenöl (Archetto Verde di Giuseppe Lombardi Olio), das wir uns wie von ihm empfohlen während unserer Mittagsrasten immer auf unser Brot geträufelt haben. Gianni: "It ist not havy, you can carry it." - "Ist nicht schwer, kannst Du tragen." Habe ich gemacht. Und es wurde tatsächlich immer leichter und wir haben es genossen.

Zweimal bekamen wir sogar leckeren Toma Käse (ist typisch für das Piemont) zum Abschied geschenkt: Im Hotel Fontana in Rimella und von Mama auf der Alpe Baranca.

In der Alpe Druer oberhalb von Trovinasse und in der Caseificio Alta Val Sesia in Riva Valdobbia haben wir leckeren Käse kaufen können.

Vielleicht war es durch die Pracht der Frühjahrsblüher (letztes Jahr waren wir in der zweiten Septemberhälfte unterwegs) sogar noch einen Tick schöner: Alpenrose, Enzian, Türkenbundlilie, Gelbe Küchenschelle, Butterblume, Arnika, Stiefmütterchen, Teufelskralle, tausende Knabenkräuter und und und.

Eine ganz neue Erfahrung war für uns die Übernachtung in den Pilger-Zimmern der Wallfahrtsstätten Santuario di San Giovanni d’Andorno und Santuario di Oropa (UNESCO Welterbe). Beide sind übrigens im Jahr 1897 in 1.466 m Höhe durch einen ca. 350 m langen Straßentunnel für Kutschen und Fuhrwerke verbunden worden. Ein solcher Tunnel ist in den Alpen selten, weil für Kutschen und Fuhrwerke fast nie Tunnel gebaut wurden. Das sagt schon einiges über die Bedeutung dieser Wallfahrtsstätten aus.

Was wäre eine solche Wanderung ohne die Begegnung mit netten Menschen, mit denen man auf einer Wellenlänge schwimmt. Mit Kai und Steffen aus Ulm, Birgit aus Köln, Wilfried aus Moers und Cecily und Sören aus Frankfurt hatten wir wunderbare gemeinsame Stunden, die uns unvergesslich bleiben werden. Vielleicht sieht man sich ja sogar wieder.

Last, but not least war uns auch das Wetter hold, so dass wir die Tour wie geplant absolvieren konnten.

Wenn wir gesund bleiben, setzen wir im kommenden Jahr den Weg fort.

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